Dr.-Ing. Carl U. Bauer | Unternehmensberater | 45527 Hattingen
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Sie haben eine Produktion. Mehrstufig. Es gibt unterschiedliche Abteilungen. Sie haben verschiedene Maschinen. Diese Maschinen sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten gekauft worden. Und haben unterschiedliche Kapazitäten.
Ihre Produktion wird mit Aufträgen gefüllt. Unterschiedlichen Aufträgen. Manche sind arbeitsintensiver als andere. Größere Teile erfordern anderes Handling als kleinere Teile.
Die reine Lehre erwartet nun, daß die aus einer Mischung von Planung und Historie entstandenen Kapazitäten und die gegenwärtigen Auftragsmixe perfekt zusammenpassen, so daß jeder Produktionsmitarbeiter, jede Maschine jederzeit vollausgelastet ist.
Unterauslastung ist tabu! An jeder Stelle in der Produktion! Dafür sind die Mitarbeiter viel zu teuer! Auch beschäftigen wir dafür (teure) Führungskräfte, die dafür sorgen, daß die Mitarbeiter voll ausgelastet sind.
Aus dieser Einstellung heraus entstehen vielfältige, auf den ersten Blick nicht sichtbare Nebeneffekte. Sie entstehen dadurch, daß Mitarbeiter und ihre Vorgesetzten ihre Vollauslastung nachweisen müssen. Z.B. über betriebliche Erfassungssysteme. Einige dieser Effekte sind:
Störungen. Sie lassen sich viel schwerer auswerten als Zeiten. Und sie haben die Eigenschaft, Unterauslastung effektiv in Überauslastung verwandeln zu können.
Überproduktion. Es wird mehr produziert als gebraucht. Auf Vorrat. Das haben wir dann schon einmal erledigt. Ist nicht unser Problem, wenn die anderen zu langsam sind.
Problemdiskussionen. Lang vorhandene Probleme werden dann diskutiert, wenn Unterauslastung vorhanden ist. Das kann einem ja keiner übel nehmen, wenn man sich mal um diese Probleme kümmert. Nur leider kommt meistens nichts dabei heraus.
Die Ursache ist oben beschrieben. Es ist eine Illusion, von jedem Produktionsmitarbeiter jederzeit Vollauslastung zu fordern.
Eine gern praktizierte Strategie ist, die eigenen Kapazitäten so gering zu halten, daß stets und ständig mehr Arbeit vorhanden ist als eigene Kapazität. Der Rest wird z.B. mit Leiharbeitern aufgefüllt. Wie gut diese Strategie funktioniert läßt sich einfach daran sehen, ob in allen Bereichen Leiharbeiter eingesetzt werden.
Wenn nicht, dann sind diese Bereiche entweder unterausgelastet oder Kapazitätsengpaß.
Oft ist ein solch großflächiger Einsatz von Leiharbeitern nicht möglich, z.B. aus Gründen fehlender Qualifikation. Dann ist es ist viel zweckmäßiger, mit Unterauslastung an unterschiedlichen Stellen zu rechnen, und diese Unterauslastung durch interne Aufträge in Wertschöpfendes umzuwandeln. Dafür eignen sich einfache Dinge:
Anerkennen, daß zeitweise Unterauslastung normal ist
Ein Arbeitsvorrat von Tätigkeiten, die nicht auftragsbezogen sind. Diese Tätigkeiten werden während der Unterauslastung abgearbeitet.
Der Arbeitsvorrat sollte öffentlich und transparent sein, ebenso wie der Zustand der Unterauslastung.
Mehrfachqualifikation von Mitarbeitern für unterschiedliche Tätigkeiten innerhalb der Abteilung und für unterschiedliche Abteilungen.
Der Lohn: weniger Störungen, weniger Diskussionen, mehr gelöste Probleme.
Wenn auch Sie sich auf diesen Weg machen wollen, unterstütze ich Sie gern dabei, nehmen Sie Kontakt auf!