Transparenz in der Produktion

Der Handwerker beginnt ein Objekt und stellt es bis zum Ende fertig. Er weiß was zu tun ist, wie lange es ungefähr dauert. Er macht alles selbst.

Arbeitet ein Mensch ihm zu, bestimmt der Handwerker den Takt. Der Zuarbeiter muß im Zweifelsfall warten. Muß aber der Handwerker warten, hilft er dem Zuarbeiter, damit die Arbeit schneller voran geht.

Arbeitet ein Mensch dem Zuarbeiter zu, wird es unübersichtlich. Dann tritt an Stelle der direkten Kommunikation etwas anders: der Arbeitsvorrat. Der erste macht seinen Teil, und stellt genug Material für den zweiten bereit. Dieser arbeitet dem Handwerker zu. Muß man auf den ersten warten, hilft ihm der zweite. Der Handwerker macht Pause.

Da der Handwerker aber der teuerste ist, will er nicht warten. Deshalb muß der erste darauf achten, immer genug bereitzustellen. Und zur Sicherheit immer ein bißchen zu viel.

So geht Werkstattfertigung. Jede Abteilung stellt für die nächste Abteilung das benötigte Material bereit und am besten auch immer ein bißchen mehr. Zum einen, falls mal etwas dazwischen kommt, und zum anderen, um nicht Ursache für Verzögerungen zu sein.

Wann „etwas mehr“ „zuviel“ ist, bleibt unklar. Übrigens: niemand aus den nachgelagerten Bereichen muß mehr aushelfen.

Produktionsunternehmen, die nach dem Prinzip der Werkstattfertigung organisiert sind, sind gekennzeichnet durch:

  • viel Material im Umlauf (oder zuviel)
  • Überkapazität: jede Abteilung für sich muß immer genug bereitstellen, während Überkapazitäten nicht genutzt werden

Deshalb lohnt sich die Überlegung, ob es besser geht. Bei der Einschätzung helfen folgende Fragen:

  1. Wissen Sie, wie groß der Arbeitsvorrat für die nächste Abteilung ist?
  2. Bewegt der Meister / Vorarbeiter das Material für die Mitarbeiter?
  3. Kann der Mitarbeiter seinen nächsten Auftrag allein starten, oder erhält er ihn vom Meister / Vorarbeiter zugeteilt?
  4. Ist für jeden Arbeitsplatz klar definiert, wo das Eingangs- und wo das Ausgangsmaterial ist?

An Hand dieser Fragen betrachten wir Ihre Produktion. Die Produktion, bei der die Arbeitsvorräte nicht klar definiert sind, in der die Meister die Tage damit verbringen, Material zu bewegen und Mitarbeitern Aufträge zuzuteilen und in denen Material häufig genug „weg“ statt hingefahren wird bieten großes Potential für Verbesserungen.
Die Verbesserung erfolgt schrittweise:

  • zuerst mit der Festlegung von Eingangs- und Ausgangsstationen für Material
  • dann mit der Sichtbarmachung von Auftragsreihenfolgen
  • schließlich – nicht selten – mit der Neuanordnung von Arbeitsplätzen.

Das Ergebnis:

  1. Sie – und alle anderen – sehen, wieviel Arbeitsvorrat es gibt. Sie müssen nicht mehr den Meister fragen
  2. Sie sehen, ob es an einzelnen Arbeitsplätzen Engpässe gibt. Sehr schnell.
  3. Sie sehen, wie das Material schneller durch die Produktion fließt.
  4. Ihr Meister bewegt nicht mehr Material, sondern Wissen. Er arbeitet an der ständigen Verbesserung von Maschinen und Organisation. Er setzt das „Wissen in den Köpfen“ in konkrete Verbesserungen um.

Lassen Sie sich inspirieren! Bringen Sie Transparenz in Ihre Fertigung! Nehmen Sie Kontakt auf!

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